Testplanung 2020
Masterplan HB/Central 2050
Der Bahnhofsraum heute:
Wie viel Platz bleibt dem Menschen?
Als Konsequenz der nie realisierten Stadtautobahn «Ypsilon» bleibt der Raum um den Hauptbahnhof heute ein stark verkehrsbelasteter Transitraum. Sein Charakter als Ankunftsort und Bewegungsraum bleibt vom Durchgangsverkehr überlagert, es mangelt an Orientierung und Aufenthaltsqualitäten. In diesem zentralen Stadtraum gilt es ein Gleichgewicht der Flächennutzung zu erreichen.
Der Bahnhofsraum der Zukunft:
Platz frei für ein lebenswertes Stadtzentrum
Der Bahnhof wandelt sich zu einem offenen Stadtraum: ein attraktiver Aufenthaltsort für Alle! Die Nutzbarkeiten sind bestimmt durch ein bewusst gestaltetes Stadtklima. Differenzierte und gut erreichbare, klimatische Qualitäten gehen über den Ansatz der “Hitzeminderung” hinaus: Ein Raum für unter- schiedliche Tages- und Jahreszeiten.
«Zürich Zentral»
Der Hauptbahnhof wird zum einladenden Aufenthaltsort für alle gesellschaftlichen Gruppen. Mit seinem vielfältigen Nutzungsangebot, den attraktiven, auf vielfältige Bedürfnisse abgestimmten Aufenthaltsangeboten, der sicheren und effektiven Abwicklung vielfältiger Verkehrsströme sowie der einzigartigen Verbindung von Mobilität, Wasser und Natur vor dem Panorama der Stadt ist Zürich HB/Central die schönste Visitenkarte Zürichs.
Der HB setzt neue Massstäbe für die gerechte und nachhaltige Stadt:
– Ein Bindeglied zwischen den Quartieren: Die heutige Trennwirkung im Stadtgefüge wird aufgelöst, der Bahnhofsraum verbindet die zentralen Quartiere.
– Tor zur Stadt: Ort der Ankunft in einer Weltstadt: Zürich HB/Central steht für eine repräsentative und gleichzeitig lebenswerte Stadt.
– Ein Stadtzentrum für alle Menschen: Ein angenehmer, leistungsfähiger und inklusiver Raum, auch bei zukünftig mehr Nutzern*innen.
Der Bahnhof als Aufenthaltsraum
Die Nähe zum Wasser, eine einzigartige Qualität des Bahnhofsraums, soll wahrnehmbar werden. Die Verlagerung von Tramhaltestellen und Autoverkehr schafft hier Platz für eine Vielfalt neuer Aufenthaltsräume. Es entsteht ein durchlässiger Stadtraum von den Bahnhofshallen bis zu den Uferkanten und in die Alleenräume. Unterführungen werden als Velogaragen um genutzt, das Globusprovisorium zum offenen Pavillon am Wasser transformiert. Als ein Hauptort im Zentrum bietet ein offener und gut quer- barer Bahnhofplatz Orientierung in die umliegenden Quartiere. Die Eingänge in das Shopville werden neu strukturiert und besser auf die Passantenströme ausgerichtet. Die Gessnerallee wird mit dem Neubau des Habis Royale zur abendlichen Flaniermeile.
Zentrum ohne Durchgangsverkehr
Mit der Verlagerung des Autoverkehrs auf die Tangentialen wird ein Stadtzentrum ohne Durchgangsverkehr denkbar. Besucherverkehr wird in zentrumsnahen Parkhäusern organisiert, Taxi und K&R Stellen richtungsorientiert an den Bahnhof geführt. Für den öffentlichen Verkehr wird eine klare und effiziente Anordnung angestrebt: die bestehende Haltestelle auf dem Bahnhofquai und zwei neue Stationen lateral auf den Brücken mit optimalen Zugängen zu den Perrons. Die Velorouten werden entflochten, im Süden auf ein Eigentrassee mit neuer Velobrücke Mühlesteg, im Nor- den im Mischverkehr über die Museumstrasse.
Ein differenziertes Stadtklima
Das Stadtklima und die soziale Sphäre sind eng miteinander verknüpft. Der Ansatz geht über die Vermeidung von Hitzeinseln hinaus und versucht ein möglichst differenziertes Angebot an verschiedenen klimatischen Qualitäten und sozialen Räume zu erschaffen. Die Betrachtung bezieht unterschiedliche Jahres- und Tageszeiten mit ein. So entsteht ein vielfältiger Stadtraum, der sich durch die gute Erreichbarkeit unterschiedlicher Atmosphären und Temperaturen auszeichnet.
Bauherrschaft: Tiefbauamt Stadt Zürich
Architekt: pool Architekten Partner, Zürich
Freiraumplanung: S2L, Zürich
Landschaft: Atelier Descombes Rampini
Verkehrsingenieure: mrs Partner, Zürich
Soziologie: Urban Catalyst, Berlin
Stadtklima: Prof. Sascha Roesler, USI Mendrisio