Konversion Sindelfinger Krankenhausareal
IBA 27 (D)
Städtebaulicher Realisierungswettbewerb
2. Preis
Sindelfinger Lichtung
Mit dem für 2025 geplanten Umzug des Klinikums an einen neuen Standort bietet sich die Chance das abgelegene Areal im Wald einer neuen Nutzung zuzuführen, und es mit der Kernstadt zu verknüpfen. Die Sindelfinger Lichtung soll der Auftaktort und Zentrum des Sindelfinger Stadtwalds werden. Es bildet einen Gegenpol zum Stadtzentrum Sindelfingen und bietet neben Wohnraum, Flächen für Nutzungen, die aus dem Stadtzentrum verdrängt wurden oder dort keinen Platz finden.
Diese Nutzungen sollen im engen Bezug zum Wald stehen, unterhalten diesen, und entwickeln ihn kontinuierlich weiter. Durch gezielte bauliche Eingriffe und Rückbau wird der Bestand ausgelichtet. Diese neue Mitte bildet das Zentrum der neuen Anlage, «Die Sindelfinger Lichtung». Die großzügige Freilegung markiert den Beginn des Transformationsprozesses, der das alte Krankenhausareal in ein zukunftsfähiges Quartier verwandelt. Das Auslichten der monofunktionalen Gebäudestruktur ermöglicht eine klare Adressierung und schafft Raum für Begegnungsorte und kleinteilige Nutzungen. Dadurch können die einzelnen Gebäudeteile mit differenzierten Nutzungen belegt werden und erhalten einen unabhängigen und direkten Zugang zur zentralen öffentlichen Freifläche.
Analog zur nachhaltigen Waldwirtschaft entsteht durch das gezielte Auslichten von Gebäudeteilen ein kulturell genutzter Ort, der sich zu einem durchmischten und reichhaltigen Quartier entwickeln kann. Der partizipative und ko-produktive Transformationsprozess sorgt dafür, dass die Lichtung eng mit der Stadt Sindelfingen und ihrer Bevölkerung verwurzelt wird. Die etablierten und neu angesiedelten Nutzungen werden das Stadtgefüge stärken und erweitern. Durch den behutsamen Umgang mit den Gebäuden der Moderne, den Erhalt eines Großteils des Bestandes, die Ergänzung durch qualitätsvolle Neubauten und die Anwendung zirkulärer Baupraxis entsteht ein zukunftsweisendes Quartier im Sinne eines Bauens für das 21. Jahrhundert.
Zirkuläres Areal
Ein zirkuläres Areal ist in seine Umgebung und in die natürlichen und gebauten Kreisläufe eingebettet. Es profitiert vom vorhandenen Materialreichtum vor Ort, stellt aber auch Materialquellen für zukünftige Entwicklungen bereit.
Lichtungskomitee
Ein neugegründetes Lichtungskomitee – plant, begleitet, strukturiert den Transformationsprozess von der Krankenhausanlage hin zur Sindelfinger Lichtung.
Sie koordinieren Um- und Weiterbauten, veranstalten Feste, Beteiligungsprozesse, pflegen den Wald, bringen Akteurinnen auf der Lichtung zusammen
Drei Lichtungen
Die Lichtungen brechen die Monokultur, schaffen Platz für Orte der Zusammenkunft und erlauben eine kleinteiligere Nutzung und Ardressierung der Bauten. Jede Lichtung hat einen eigenen Charakter, der durch die anliegenden Nutzungen gespeist wird.
Stadtwald + Waldrand
Am Übergang zwischen Lichtung, Gebäuden und Wald bildet sich ein reichhaltiger Waldrand. Die Präsenz des Waldes und der Natur ist permanent erfahrbar.
Prozessgestaltung
Der Prozess über die nächsten Jahre ist geprägt vom Ausprobieren und Reflektieren. Die Umsetzung der Lichtung erfolgt schrittweise und bildet die Grundlage einer Etappierung. Dieser beispielhafte Prozess ist verknüpft mit den IBA Festivaljahren.
Bauträgerschaft: Stadt Sindelfingen
Landschaftsarchitektur: westpol
Bauen im Kreislauf: Zirkular GmbH
Soziologie & Nutzungskonzepte: Forward Planung und Forschung GmbH
Expertin Beziehung Wald-Mensch: Claudia Nitsche
PhD (cand)