Studienauftrag, 1. Preis
Erneuerung Stammsiedlung BBZ mit rund 350 Wohnungen
Die Stammsiedlung der BBZ wird seit rund 20 Jahren auf der Basis eines Masterplanes in Etappen erneuert. Etwa die Hälfte der grossen Siedlung ist inzwischen mit grossmassstäblichen Neubauten ersetzt. Aufgrund der Erfahrung aus diesem Vorgehen sowie genereller, neuer Schwerpunkte beim Bauen überdachte die Genossenschaft BBZ die eingeschlagene Richtung: Mit dem Studienauftrag zur Erneuerung der Stammsiedlung war ein nachhaltiges Vorgehen zur Erneuerung der Siedlung bezüglich Bestand, Verdichtung, sozialem Gefüge etc. gesucht.
Unser Beitrag setzt auf etappiertes Weiterbauen an der bestehenden Siedlungsstruktur mit Erhalt eines grossen Teils der Gebäude und möglichst aller Bäume und grünen Freiräume. Entlang der Quartierverbindungen werden einzelne Häuser mit wesentlich grösseren, urbaneren Neubauten ersetzt. Dadurch wird die gesamte Siedlung auf das angestrebte Mass verdichtet. Ein Grossteil der bestehenden Häuser wird somit lediglich pinselsaniert oder im Grundriss leicht angepasst – die tiefen Mieten bleiben bestehen und somit auch die soziale Durchmischung der Mieterschaft. Um die vielen grossen Gehölze zu erhalten wird auf nicht überbaute Untergeschosse fast vollständig verzichtet.
Pinselsanierungen des Bestands ermöglichen weiterhin tiefe Mieten. Die Quartiersstrassen werden verkehrsfrei oder -beruhigt und schaffen so eine Nutzungsdurchdringung, welche die soziale Intensität steigern und eine Identifikation für Viele schaffen. Die Ersatzneubauten sind optisch an die Bestandsbauten angelehnt, um die Geschichte des Quartiers homogen weiterzuschreiben. Mit einer einfachen Typologie als Grundtyp wird eine Vielfalt an Wohnungsgrössen und Nutzungen ermöglicht. Es wird auf mehrseitig-belichtete, nutzungsneutrale Räume, effiziente Raumanordnung, sowie auf eine simple und robuste Materialwahl geachtet. Durch die gewählte Konstruktionsmethode des Holz-Beton-Hybridbaus ist es möglich ein durchgehendes Konzept als «Design for Disassembly» zu verfolgen und so eine Bauteil-Wiederverwendung und Systemtrennung zu gewährleisten. Dieser Ansatz führt zu einer Art Baukasten-System, der ein hohes Mass an Vorfertigung mit sich bringt. Diese Standardisierung macht den Bauprozess einfacher, flexibler und schneller.
Bauträgerschaft: Baugenossenschaft Brunnenhof Zürich (BBZ)
Architektur: pool Architekten
Landschaftsarchitektur: S2L
Bauingenieure: Dr. Deuring + Oehninger
Soziologie: Professor Philippe Koch
Nachhaltigkeit: Lemon Consult
Visualisierung: Filippo Bolognese