Umbau Rechenzentrum zu Wohn- und
Geschäftshaus mit 84 Wohnungen
Studienauftrag 2022, 1. Preis
Das Neuwiesenquartier in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof Winterthur entstand Ende des 19. Jahrhunderts. Die Veränderung des Quartiers ist heute durch eine durchmischte Baustruktur ablesbar, welche einen eigenen und lebendigen Charakter aufweist. Das ehemalige Rechenzentrum und die Büroräumlichkeiten sollen nun zu zeitgemässen Wohnräumen für Ein- bis Drei-Personen-Haushalte umgestaltet werden. Im Studienauftrag wurde ursprünglich ein Ersatzneubau gefordert. Nach umfassender Prüfung schlug pool einen Umbau des Bestands vor.
Mit verkehrsberuhigten Massnahmen und einer zukünftigen Baum-Allee wird die Paulstrasse zu einer Wohnstrasse transformiert. Das Gebäude mit seinen Anbauten wird auf eine durchgängig gleiche Tiefe zurückgebaut. Im Erdgeschoss werden publikumsorientierte Gewerberäume mit Öffentlichkeitscharakter geschaffen. Über die zwei Eingangshallen mit Aufenthaltsqualität gelangt man entweder direkt zu den Wohnungen, oder zur begrünten Terrasse im 1. Obergeschoss. Die bestehenden vier Untergeschosse sollen einer Reorganisation unterzogen werden und als Lager- oder Velo-Abstellflächen dienen.
Die bestehende Skelettstruktur ermöglicht einen flexiblen Wohnungsmix. Die Regelgeschosse sind geprägt von 1.5- bis 2.5-Zimmer-Wohnungen. An den beiden Hauptfassaden werden die Wohnungen mit angehängten Erkern oder Balkonen ergänzt. Die bestehende hohe lichte Raumhöhe ermöglicht Wohnräume mit besonderer Atmosphäre und guter Belichtung. Die Wohnungen werden über eine gemeinsame Rue Intérieure erschlossen. Der Baukörper wird mit einem zweigeschossigen Aufbau ergänzt. Hier entstehen Maisonette-Wohnungen.
Die Natursteinplatten der bestehenden Fassade bleiben erhalten oder werden rückgebaut und an einer anderen Position im Projekt wiederverwendet. Sie sind zudem massgebend für die weitere Materialisierung im Innenraum. Die Fassade weist eine klassische Gliederung auf und lässt durch ihre vertikal-betonten Elemente einen Bezug zur industriellen Vergangenheit des Quartiers anmuten. Die Dachflächen enthalten PV-Paneele, welche einen städtischen Charakter behalten und sich farblich gut in die Fassade sowie die Umgebung integrieren. Nicht nur die Natursteinplatten, sondern auch andere Bauteile wie Zementplatten, Radiatoren oder Leuchtkörper und grosse Flächen an Doppelbodenplatten finden ihre Wiederverwendung im Projekt.
Die bestehende Tragstruktur befindet sich in einem guten Zustand und bedarf aufgrund der Nutzungsänderungen nur kleinen statischen Anpassungen. Die neu gesetzten Erschliessungskerne sind auf den Tragachsen positioniert. Dies ermöglicht eine geeignete Nutzung im Erdgeschoss sowie die Aussteifung des Gebäudes. Die aufgestockten Maisonette-Wohnungen werden in hybrider Bauweise gefertigt. Mit dem Erhalt des Bestandes, sowie der Leichtbauweise der Aufstockung ist eine verkürzte und ressourcenschonende Bauzeit möglich. Eine Low-tech-orientierte Haustechnik, aber auch der Erhalt und die Umnutzung der bestehenden Bausubstanz sparen im gesamten Planungs- und Bauprozess graue Energie ein. Das Projekt wird SNBS-Gold zertifiziert und entspricht daher aktuellsten Nachhaltigkeitsansprüchen. Auf eine Systemtrennung sowie nachhaltige Baumaterialien wird im gesamten Bauprozess wert gelegt.
Bauträgerschaft
AXA Investment Managers Schweiz
Baumanagement
Meier + Steinauer Partner
Landschaftsarchitektur
KOLB Landschaftsarchitektur
Bauingenieure
dsp Ingenieure + Partner
HLKS
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Elektro
enerpeak
Brandschutz
AFC
Bauphysik
BWS Bauphysik
Nachhaltigkeit
Büro für Nachhaltigkeit am Bau
Verkehrsplanung
IBV Hüsler
Fassadenplanung
gkp fassadentechnik
Kreislaufgerechtes Bauen
Zirkular
Lichtplanung
Reflexion
Werkleitungsplanung
geoinfra
Farb- und Materialkonzept
Studio Paola De Michel
Betriebliches
Battilana
Visualisierungen
Studio Blomen