Sangenfeld West, Weinfelden

Weinfelden

Studienauftrag 2020
Sangenfeld West

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Das Leuchturmquartier im Sangenfeld integriert alle Masstäbe der Nachhaltigkeit in die Quartierentwicklung. Durch die Diversität der Wohnformen und Freiräume wird eine produktive Dichte geschaffen, die der wertvollen Ressource Boden gerecht wird. Als Initiative privater Bauträger stehen die „Sangenfelder“ für ein ganzheitliches, ökologisches und soziales Bewusstsein und erlangen damit als Vorbild einer Wohnbautätigkeit, die aktuelle Tendenzen des urbanen Wohnens und ländliche Befindlichkeit verbindet, über die Grenzen Weinfeldens hinaus an Bedeutung.

Weinfelden, wie der Name verrät: Ein produktiver und von Feldern geprägter Landschaftsraum. Historische Überlandstrassen verbinden noch heute die Gemeinden, begleiten oder überqueren die Thur. Die Felderwirtschaft folgt den Bedingungen der Produktivität des fruchtbaren Bodens. In den vergangenen Jahrzehnten erlangten die landwirtschaftlich genutzten Flächen darüber hinaus als Naherholungsgebiet für die Bewohner der sich verdichteten Siedlungsgebiete an Bedeutung. Die an das Entwicklungsgebiet angrenzenden Industrieareale sind gewachsene Konglomerate mit hoher Dichte.

Über die Zeit entstand eine Collage von unterschiedlichen Bautypen: Produktionshallen, Silos, Kamine und Verwaltungsbauten – vertikale und horizontale Strukturen, die die inneren Abläufe teils erahnen lassen oder aber hinter neutralen Hüllen verbergen. Trotz der sehr grossen Baumassen bieten sie eine faszinierende räumliche und ästhetische Vielfalt. Volumenkonglomerate und Gruppenbildungen als Strategie für Nachbarschaft und Dichte finden sich in Weinfelden auch in landwirtschaftlichen Gehöften, im Siedlungskern und in Schulanlagen. Allen gemein ist eine Wandlungsfähigkeit, mit der sie pragmatisch auf sich verändernde Anforderungen reagieren können. Innerhalb einer gesetzten volumetrischen Logik kann weitergebaut und umgenutzt werden, ohne dass die Identität im Siedlungsgewebe verloren geht.


Der Perimeter wird schrittweise in kleinere Felder unterteilt und zu einer Vielfelderlandschaft gewandelt. Innerhalb dieses Felderprinzips entsteht eine
hohe Vielfalt unterschiedlicher Freiräume. Durch die Neuinterpretation landwirtschaftlicher Typologien und die Verwendung kulturlandschaftlicher Vegetation entstehen einzigartige und doch bekannte Freiräume: ein Nussbaumhain, ein Beerenlabyrinth, ein Haselnusswäldli, ein Holunderwunder usw. 

Im Bebauungsplan wird hierfür die gewünschte bauliche Dichte mit der Produktivität des Bodens kombiniert und mittels einer Balance zwischen Bau- und Biomasse zu einer verbindenden Strategie zusammengeführt. Durch die Minimierung versiegelter Flächen, die sparsame Bodennutzung, die Biodiversität zur Schaffung eines behaglichen Mikroklimas und die Bildung einer sozial durchmischten Gemeinschaft wird auf mehreren Ebenen ein wichtiger Beitrag zum klimagerechten und nachhaltigen Bauen geleistet.

Landschaftsarchitektur: S2L Landschaftsarchitekten, Zürich
Nachhaltigkeit: Studio Durable

Schwarzplan Schwarzplan
Konzept Konzept
Balance von Bau und Biomasse Balance von Bau und Biomasse
Modellfoto Modellfoto
Produktiver Wohnfreiraum Produktiver Wohnfreiraum
Grundriss Grundriss "Innovator" und "Vielfältige"
Grundriss Grundriss "Zwei Seiten" und "Die Berankten"
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