Michael Hirschbichler setzt sich mit Räumen, Landschaften und Umwelten auseinander, die er als Fragmente eines Weltbildes für unsere Zeit verarbeitet. Sein Interesse gilt insbesondere den Wechselbeziehungen zwischen ihren materiellen und immateriellen Aspekten (Erzählungen, Erinnerungen, Geschichten, Ideologien, Glaubensvorstellungen), zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren, zwischen Fakten und Fiktionen. Dabei verbindet er Forschung und ihre spekulative Umsetzung, Spurensuche und künstlerische Interventionen.
––––
Vernissage: 4. April 2024, 18 Uhr
Ausstellung: 5. April – 7. Mai 2024
Öffnungszeiten: Do + Fr, 14 – 18 Uhr
Finissage: 7. Mai 2024, 18 Uhr
––––
Die Ausstellung zeigt einen Zyklus grossformatiger Planzeichnungen. Diese besitzen eine ausgeprägte Materialität und sind aus zermahlenen Gebäuden, Minenabfällen und Pigmenten von verschiedenen Orten auf Papier und angefertigt. Die gebaute Umwelt, um die es geht – und die damit verbundenen Zerstörungen – sind demzufolge physisch in den ausgestellten Arbeiten zugegen.
In den Plänen entfaltet sich ein Streifzug, der durch Idealstädte, Gated Communities und Slums, Flüchtlingslager, Shopping Malls, Minen und Ölfelder führt. Zwischen Realität und Fiktion treten dabei Alltäglichkeiten und Abgründe unserer menschengemachten Umwelt hervor.
Pläne spielen in Hirschbichlers künstlerischer Arbeit eine zentrale Rolle. Entgegen ihrem eigentlichen Zweck – als Planungsinstrument – dienen sie ihm als Medium, um die existierende menschengemachte Umwelt zu untersuchen. In Plänen zeichnet Hirschbichler Tendenzen, Logiken, Machtansprüche und Ideologien nach und überzeichnet sie, verdichtet räumlich und zeitlich Verteiltes und macht es so lesbar. Insofern lassen sich die Pläne als Notationen verstehen, in denen soziale Ordnungen, politische Programme, Ideologien, ökonomische Systeme und Machtansprüche, die dem gebauten Raum eingeschrieben sind, festgehalten, spekulativ verarbeitet und kritisch hinterfragt werden können.
Zum Künstler
Michael Hirschbichler studierte an der ETH Zürich und der Humboldt Universität zu Berlin und promovierte an der Universität der Künste Berlin zum Thema «Mythische Konstruktionen». Er war künstlerischer Forscher an der TU Delft, am Goldsmiths und an der Aarhus University und lehrte als Gastprofessor an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Künstlerresidenzen führten ihn an den YARAT Contemporary Art Space in Baku, an die Cité internationale des arts in Paris, die Stiftung Binz39 in Zürich, die Villa Kamogawa (Goethe Institut) in Kyoto und an das SACO (Goethe Institut und Institut Français) in Antofagasta. Für seine Arbeit wurde er mit dem Rom-Preis der Deutschen Akademie Villa Massimo ausgezeichnet.